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© ALFRED BOW


Groupshow PLEASED TO MEET YOU curated by The DODO-Project @ Ag18 Gallery, Vienna
Famakan Magassa, Alfred Rottensteiner, Käthe Schönle

Photocredits: © Theresa Wey

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DE
Kunst ist eine Begegnungszone. Ob da nun Nähmaschine und Regenschirm auf dem Seziertisch aufeinandertreffen, Nanas sich im toskanischen Garten tummeln, oder ein Gemälde von einer Person betrachtet wird. In dieser Ausstellung begegnen sich die Werke dreier Künstler:innen, und die damit einhergehenden diversen Les- und Deutungsweisen. In den Berührungen der unterschiedlichen Kunstwerke und deren Kosmen ist Raum für neue Assoziationsketten. In diesem Gefüge ist jede Linie, jede Falte ein gemeinsamer Möglichkeitsraum – ein Shared Space.
 
EN
Art is a meeting zone. Whether sewing machine and umbrella meet on a dissecting table, Nanas cavort in a Tuscan garden, or a painting is viewed by a person. This exhibition brings together the works of three artists and the various ways of reading and interpreting them. Through the contact of the different artworks and their cosmos, there is room for new chains of association. In this structure, every line, every fold, is a (communal) space of possibility - a shared space.

Group-Show AVANTI DILETTANTI,

Über die anspruchsvolle Hinwendung des Scheiterns.

 

Curated by The Dodo Project. Wien Museum MUSA Startgalerie, 1010 Wien, Felderstraße 6–8

Exhibition: 25.05-24.09.2023

Artists: Walter Berger, Razvan Botis,Thomas Geiger, Sofia Goscinski, Julia Niemann und Leonie Seibold, Margot Pilz, Alfred Rottensteiner, Linus Riepler, Curt Stenvert, Sebastian von Wahl.

Photocredits: © Simon Veres, Wienmuseum

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Affekt, 2023, Acryl, Oil on Canvas + Soundperformance (Englisch und Deutsch)

Alfred Rottensteiner

Affekt bündelt in Form eines intimen Monologs des Werks (bzw. dessen Schöpfers) die Angst mancher Betrachter:innen, Kunst nicht „richtig zu verstehen und so an der Kunstbetrachtung zu scheitern. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Wenn redundante Worthülsen und philosophische Versatz stücke versuchen, Werke zu erklären, wird oft der Blick darauf verstellt. Diese - nicht selten - leeren Deutungen und gespreizten Beschreibungen der Kunstszene nimmt Rottensteiner in seiner Installation humorvoll aufs Korn.

English:

In the form of an intimate monologue by the work (and its creator), Affekt encapsulates the fear of viewers to not understand art “properly” and thereby fail in their appreciation of it. There is no right or wrong here. Explaining art with redundant hollow words and philosophical titbits often obscures the view of the work. In his installation, Rottensteiner cunningly mocks these—not seldom—empty interpretations and stilted work descriptions in the art scene.

Installation "LANDING AREA" for my Artist Statement at the Parallel Vienna 2022

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Fallstricke und Gegenentwürfe

Mit knalligen Bilderwelten und philosophisch durchdachten Hintergründen baut sich Alfred Rottensteiner seine eigene, queere Lebensarchitektur auf. Sie irritiert und bringt den Unterbau der Heteronormativität ins Wanken.

Am Fundament liegt ein verwebter Fleckerlteppich aus alten Stoffresten, er ergibt ein auffangbares, sich stützendes Geflecht und steht sinnbildlich für Diversity. Um ihn herum sind Rahmen, Gemälde und Videoperformances versteckt und versammelt, die sich in einer Küche eingenistet haben. Die 2022 als „Artist Statement“ für die Kunstmesse Parallel Vienna entstandene Installation „Landing Area“ ist quasi das Manifest im fluiden Konzept des queeren Kunstschaffenden Alfred Rottensteiner. Sie baut sich als Gegenpol zu und Antwort auf gegebene patriarchale Strukturen auf, die als vermeintliche Ordnungen nur allzu stark in das gesellschaftliche Leben mit eingreifen. Der an der Wiener Academy of fine Arts sowie an der Central St. Martins London und der HfbK Hamburg ausgebildete Künstler malt dagegen an, er übermalt quasi den dominierenden Anstich des kapitalistischen Gedankengerüsts. In Analogie zu diesen Ordnungen, die gleichsam Unordnungen sind, geben sich Rottensteiners Bilderwelten als bewusst seltsam und komisch. Was geschieht, wenn etwas Bizarres unsere unmittelbare Umgebung einbricht, zeigen Arbeiten wie „If there is something weird in your neighborhood“, auch Aufhänger der von ihm konzipierten Ausstellung Anfang des Jahres 2022 im Queer Museum. Er nimmt den vom Film „Ghostbusters“ zum Ausgangspunkt, wo sich eine queere Person als unheilbringender Bösewicht entlarvt, dreht Zuschreibungen um und tauscht die (Haupt)Rollen aus. Von Energieumwandlungen ist Rottensteiner überzeugt. Er lässt grüne Geister oder ganze Geisterbahnen aus dem Nichts hervortreten, viele seiner Werke haben etwas Explosives und Raketen rufen zu neuen Aufbrüchen auf. Dabei lässt er sogar westliche Hegemonialansprüche durch schamanische Motive oder Krafttiere wie dem Krokodil aufbrechen. Und hin und wieder stutzt er althergebrachte Strukturen zurecht, die er in seinem Leben auferlegt bekam. „Boo!“ steht dann als Art Schrei in einem Kunstrasen gestanzt.

Alfred Rottensteiner bringt gerne etwas Chaos ins Alltagsleben rein und zwar Bleibendes. Prinzipiell sind seine für Ausstellungen gerne auch multimedialen Werke so etwas wie Stolpersteine, sowie sie zwar bewusst bekannte, an die Realität angelehnte Motive als Lockmittel benützen, dann aber wieder herausfallen lassen aus allen Rastern, weil sie doch alles anders zeigen als gedacht. Konkrete Gegenstände wie Fenster, Tropfen, Vasen, Körbe und Blumensträuße tauchen in einer Ursuppe lediglich als Anhaltspunkte auf, schwenken aber dann gleich ins Abstruse, Unbekannte wie Undefinierbare. Bilder werden dynamisch, lösen sich auf: „Als queer Person bin ich selbst ein Irritationsmoment für fest im kapitalistisch-patriarchalen System verankerte Menschen und versehe mich daher stets selbst als eine Kunstperformance. Die Kunst ist daher Ort für mich, wo ich alles infrage stelle und neue Strukturen aufbauen kann. Im Idealfall sollen sie eine Kettenreaktion auslösen, die im Nicht-Wissen und schließlich im Moment der Erkenntnis münden“, erklärt der Künstler, der die Selbstbezogenheit in der Gesellschaft als Linearität sieht, wo alles hindurchsickert. Womit wir wieder beim Fleckerlteppich wären: „Ein bunt gemischtes System voller Menschen mit unterschiedlichen Talenten, Geschlechtern und Sichtweisen kann Auffangnetz für jeden und jede sein.“  

 

Text von Florian Gucher für The Global Player.

“In my work I thwart heteronormative human structures. In mostly multimedia pictorial spaces, I draw cracks through monocultural fields based on questions of diversity. A queer intervention manifests itself through the appropriation and distortion of ‘ruling’ paints. The question of truth and fiction is also reflected in the distorted-illusion painting. The tulle curtain covers failed feet and thus makes the layers or the history of the painting conscious. Aesthetic artistic formulations act as a pedagogical dimension of art to attract people and trigger a chain reaction of questions. It posits not knowing as a solution and opening to the unknown. Queer Intervention!”

https://bluepinkimmaterialvoid.art/Alfred-Rottensteiner

Installation for the groupshow "The Blue, The Pink, The Immaterial, The Void" curated by Rosa Abbot & Krishna Shanti at the Ausrian Cultural Forum London.

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© Büro Butter

"If there is something weird in your neighborhood" at the groupshow "Where is the Body" curated by Julius Pristauz & Lilian Hiob in Narva, Estonia, 2022

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"Selbstportrait; Green-Screen-Realness; cry dry Baby!" at the groupshow "Where is the Body" curated by LJulius Pristauz & Lilian Hiob in Vienna, 2022

© Eva Ketely

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IF THERE IS SOMETHING WEIRD IN YOUR NEIGHBORHOOD @ Queer Museum/Volkskundemuseum Vienna | curated by THE DODO-PROJECT | 2022

Photos: Christoph Liebentritt/buero butter | Graphic design: Andrea Lehsiak/THE DODO-PROJECT

Alfred Rottensteiner
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Alfred Rottensteiner
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Alfred Rottensteiner
Alfred Rottensteiner
Alfred Rottensteiner

ÜBER DAS PROJEKT: Das Queer Museum Vienna (QMV) ist zu Gast im Volkskundemuseum Wien. Unter anderem soll die Frage gestellt werden, wie sich queere künstlerische Arbeiten, Kultur und Lebensweise zur Volkskunde und deren Musealisierung verhalten. Für die Umsetzung des Projektes – insbesondere da sich das QMV als offene, diverse Initiative sieht – wurden Künstler:innen und Gastkurator:innen eingeladen, die ihren Lebensmittelpunkt in Wien sehen. Die Ausstellung „If there is something weird in your neighborhood“ des Künstlers Alfred Rottensteiner bildet in diesem Projekt die Premiere. Kuratiert von The DODO-Project wird hier – in Form einer raumgreifenden Multimedia Installation – das Merkwürdige (Queere?) inszeniert und im musealen Kontext volkskundlich inspiziert. Die Ausstellung wird vertieft durch eine Performance und begleitet durch Führungen. Das Volkskundemuseum stellt die Räumlichkeiten und Personal. Für dieses Vorhaben suchen wir daher um Produktions-, Material- und Transportkosten sowie Honorare an.

 

Alfred Rottensteiner

If there is something weird in your neighborhood

 

Wir sind umgeben von (urbaner) Architektur. Ob vor Jahrhunderten entstanden, oder neu entworfen, die gebauten Formen prägen nicht nur unseren Alltag, sondern unser ganzes Leben. Geformt von den Normen eines patriarchalen, heteronormativen Gesellschaftssystem in denen die Architektur entsteht, spiegelt sie diese Strukturen wider und gibt damit auch eine vermeintliche Ordnung vor. But, ...if there is something weird in your neighborhood.

Alfred Rottensteiners künstlerische Arbeit zeichnet sich durch ihre Unberechenbarkeit aus, die als Gegenposition zu einer durch den Kunstmarkt geprägten und anerkannten Ästhetik betrachtet werden kann. Die Fassadenfenster, die immer wieder in seiner Arbeit auftauchen, nennt der Künstler „Crusts“. Diese Bezeichnung geht auf die „Fassadentheorie“ von Franz de Waal zurück. Diese beschreibt die menschliche Moral als eine „dünne Kruste“, unter welcher die Amoral und das Antisoziale „brodelt“. (Precht 2012: Die Kunst kein Egoist zu sein. Warum wir gerne gut sein wollen und was uns davon abhält). Für Rottensteiner ist der moralische Anstrich eine Zurschaustellung einer Unterdrückung, die nicht unbedingt mit einer Zähmung einer Bestie assoziiert werden sollte. Sie ist vielmehr eine Kritik eines „herrschenden” Anstriches, der Diversität unterdrückt. Was wäre wenn, queere Personen die uns alle umgebende Architektur entworfen und gebaut hätten? In welchen Strukturen und Ordnungsformen würden wir leben? Gerade das barocke Gartenpalais, in dem sich das Volkskundemuseum befindet, bietet hier einen interessanten Rahmen für die Rottensteiner’sche Versuchsanordnung. “Die Kunst kann Risse in die gedeutete Welt ziehen” (Petz, Einführung in die Kunstpädagogik; S. 25) Ein Haus mit Fenstern, Rollos, einem Garten mit Rasen und Zimmerpflanzen dürfen nicht fehlen. Rottensteiner baut sich seine queere Lebensarchitektur. Mäht den Kunstrasen und holt sich die Natur ins Haus. (Schon in der barocken Architektur wurde ja bekanntlich bewusst damit gespielt). Er liebäugelt mit dem klassischen Eigenheim der österreichischen Einfamilie. Zwischen Vanitas und Lebensfreude ruht am Kunstrasen ein schamanisches Krafttier: das Krokodil. Es lässt den Blick in die metaphorische Ferne schweifen und hinterfragt auch gleich, in seiner Funktion als “Tier, das hilft um über etwas hinweg zu kommen”, die hegemonialen Ansprüche unserer westlichen Gesellschaft. Die Rauminstallation und Bildwelten werden durch eine Multiscreen Installation erweitert. Für Rottensteiner ein “kommerzielles Kunstwerk. Kommerziell, weil Menschen, die Kunst produzieren, Werbung für eine Wahrheit machen. Bewusst oder unbewusst. Aber wenn es um die Bewusstmachung von etwas geht, geht es doch um eine Wahrheit oder nicht? Also ist ein Kunstwerk eine Art Werbeträger. Als Künstler betreibe ich eine Werbeagentur. Ich bin ein Werbeagent. Ich mache Werbung für Bäume, den Himmel und andere Organe. Um es aus der Perspektive eines Malers zu sehen, kann man mit dem Multiscreen einzelne Schichten aufdecken. Man kann eine Szene aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und somit von einer mikrokosmischen zu einer multikosmischen Perspektive gelangen.”

DIPLOMA SHOW | 2022

HEROES, Alfred and his Dealer | Bildraum07 | 2020
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Alfred Rottensteiner

© Eva Ketely

Alfred Rottensteiner
Alfred Rottensteiner

"Changing Room; I kill myself again and again and again and again and again ..."

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BAUWUT | Cooperation with Arbi Jaballah | 2019
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Alfred Rottensteiner
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